Timor-Leste

Timor-Leste
Timor-Leste

Einleitung

Timor-Leste wurde mit vorbereitender Hilfe der UN 2002 gegründet und musste somit das Regieren, Wirtschaften und das Erschaffen von Gesetzen neu für sich erfinden. Auch hierbei war die UN maßgeblich beteiligt. Es sollte ein Paradebeispiel sein. Ein Vorzeigestaat. Die UN wollte sich selber verwirklichen.

Warum Timor-Leste? Die Voraussetzungen waren ideal. Relativ geringe Einwohnerzahl, kaum Schwerkriminalität, keine Auslandverschuldung und offiziell auch keine HIV-Kranken. In Timor-Leste gibt es bis heute keine grosse Handelsketten, Einkaufszentren oder Fast-Food-Ketten. Ein durch und durch sauberer Staat mit großem Willen zur Demokratie und Chancengleichheit für alle. Da wurden selbst die gravierenden Mänge
ausgeblendet. Mangel an Fachkräften, keine Regierungserfahrung. Korruption und Vetternwirtschaft sind allgegenwärtig. Timor-Leste ist auf Platz 145 von 180 Ländern im Transparency International-Index (Vgl.Transparency International, Corruption Perceptions Index 2008). 
Stagnierende und unterentwickelte Wirtschaft.
Grosse Unterschiede der Entwicklung und starke Abneigung zwischen dem Osten und Westen Timor-Lestes. Eine mangelnde Infrastruktur.
Außerhalb der Hauptstadt Dili scheint die Zeit schon seit langem still zu stehen. Dort sieht man wieso Timor-Leste, als das ärmste Land Südostasiens gilt, den schlechtesten Human Development Index aller nicht-afrikanischen Länder hat und auf dem 158. Platz von 165 liegt (Vgl. UNDP, Human Development Report 2008, Seite 43).

Das Land mit der höchsten Geburtenrate der Welt hat auch eine viel zu hohe Kindersterblichkeitsrate (40 von 1000). 41,4% aller Timoresen sind Analphabeten. 50% der Kinder sind untergewichtig und 42% der Leute haben kein sauberes Trinkwasser.

Zur Verbesserung dieser Situation hoffen die Timoresen auf ihre Öl- und Gasvorkommen (ab jetzt Petroleumvorkommen genannt). Der drohende „Fluch der Bodenschätze“, den viele Länder so teuer bezahlen mussten und vor dem sogar gestandene Länder wie die Niederlande in die Knie gezwungen wurde, machte niemandem Angst. Die Bohrungen sind außerhalb der Sichtweite der Timoresen und aufgrund der fehlenden Fachkräften, arbeiten sehr wenige Timoresen auf den Bohrinseln, so dass der direkte Kontakt mit der Bevölkerung nicht statt findet.

Um den Wohlstand aus den Bodenschätzen auf mehrere Generationen zu verteilen, beschloss man, die Einnahmen nach dem „Norwegischen Model“ - „Norway Plus“ zu verwalten. Ein Model, dass in einem Land funktioniert (hat), dass zum Zeitpunkt der Einführung des Fund schon über einen gewissen Wohlstand und einer erfahrenen Regierung verfügt.

In der Vergangenheit hat es noch kein Land geschafft, dass nicht schon vorher einen gewissen Wohlstand hatte, die negativen Erscheinungen die der Reichtum, bedingt durch Bodenschätze, mit bringt, aus dem Weg zu gehen. In einem
persönlichen Interview im September 2006 sagte mir der damalige Premierminister José Ramos-Horta, die Regierung ist sich sicher, dass der Timor-Leste Petroleum Fund dazu beitragen wird, den Reichtum aus den Petroleumvorkommen 
gewissenhaft zu verwalten. Die heutige wie auch zukünftige Generationen werden gleichermaßen von den Einnahmen profitieren.
Weil dieses Geld nicht nur wirtschaftliche Begehrlichkeiten weckt, wird das politische Geschehen hier nicht ausser acht gelassen, da diese Ereignisse wesentlichen Einfluss auf die Veränderungen im Petroleumsektor hatten.
Ferner ist die Vergangenheitsbewältigung, besonders mit dem grossen Nachbar Indonesien, ein Thema.

Hope

Hope
Impressionen aus Timor-Leste

Montag, 1. Februar 2010

Grundsteinlegung bei dem Hera E-Werk


Alle sind dabei: Rechts mit Bart, PM Xanana Gusmao, links daneben der Chinesische Botschafter, ganz links Präsident Ramos-Horta und der grosse, weisse Mann ist der Australische Botschafter.

Mein Lieblingsbild: Ausschliesslich chinesische Bauarbeiter!! Von timoresischen Bauarbeitern keine Spur.....hatten bestimmt alle frei ;-)

Schulden machen? Ja oder nein? - Persönliche Meinung

Ist es nötig Schulden zu machen?
Viele Ökonomen sagen ja, denn um etwas zu schaffen, braucht man Geld. Was ist aber, wenn man gar nicht so viel braucht, wie die anderen einem einreden und man später gar nicht das Geld hat, um es zurück zu zahlen?
Die Portugiesen und die Chinesen waren die ersten, die Timor-Leste eingeredet haben, ein Kredit ist nichts schlimmes und man gibt diesen gerne...........aber nur, wenn die Infrastrukturprojekte an portugiesische und chinesische Firmen vergeben werden.

Portugal hat schon Nägel mit Köpfen gemacht. Am 21. September 2009 wurde ein Memorandum of Understanding for a "Soft Line of Credit" unterzeichnet. Das Volumen beträgt 500 Mio. Euro, welches in Raten von jeweils 100 Mio. Euro gezahlt wird. Dieses Abkommen wurde niemals in Timor-Leste publik gemacht. Zufällig fand ich es auf www.portugalglobal.pt, wo portugiesische Firmen ermutigt werden, sie für Aufträge zu bewerben. Mit Erfolg. Strassenbauprojekte wurden an portugiesische Firmen vergeben. Und ich kann mir kaum vorstellen, dass die bevorzugt wurden, weil sie das billigste Angebot abgeliefert haben.

Die Weltbank sagt, nehmt euch jetzt Kredite, denn sie waren noch nie so billig wie jetzt. Doch die Frage ist doch nicht wann und wie man den Kredit nimmt, sondern warum überhaupt? Und warum zu einer Zeit, wo die Petroleumeinnahmen am höchsten sind? Um sie zurück zu zahlen, wenn die Einnahmen wieder sinken oder es gar keine mehr gibt? Die Petroleumreserven sind in 15 Jahren aufgebraucht, dann kommt nichts mehr rein in die Kasse.

Mir kommt es jedenfalls stark so vor, als würden sich einige Politiker hier Denkmäler bauen wollen. Oder warum braucht ein Land wie Timor-Leste Highways? Elektrizitätswerke, die 5 mal so viel Strom produzieren, wie das Land jemals verbrauchen kann. Unglaublich!!!

Haushalt für 2010

Der Haushalt für 2010 wurde vorgestellt. Unglaublich aber wahr, Timor-Leste hat ein neues Gesetz geschaffen, welches erlaubt, Kredite zu nehmen und so eine Staatsverschuldung zu schaffen.
Natürlich alles nur im nationalen Interesse und die Schulden werden so bald wie möglich beglichen....Das alles haben wir doch schon mal von anderen Ländern gehört.
Zu den Fakten inklusive einer kleinen Geschichtsstunde:

China hat schon immer Interesse an Timor-Leste gezeigt und war auch eines der wenigen Länder, die Timor-Leste nach der ausgerufenen Unabhängigkeit 1975 anerkannt haben. Darüber hinaus hat China noch weitere drei Jahre die FRETILIN diplomatisch, wie auch finanziell unterstützt. Chinas Interesse gilt natürlich den reichen Petroleumvorkommen auf und um Timor-Leste.
China konnte Timor-Leste überzeugen auf 30 Jahre alte Dieselgeneratoren zu setzen um Strom zu erzeugen. Dieser 370 Mio. US-Dollar-Vertrag wurde am 28. Oktober 2008 in Dili unterschrieben und sieht erst mal zwei Kraftwerke, eins in Manatuto und eins in Manufai vor.
Ein Grossprojekt, wie das mit den Dieselkraftwerken, die wegen ihres Alters, ihrer Unwirtschaftlichkeit und ihrer verursachenden Umweltverschmutzung, sehr umstritten sind. Insgesamt können es bis zu zehn Kraftwerke werden.
Mittlerweile sollen es doch neue Kraftwerke sein. Sie sollen jetzt nur noch 73 Mio. US-Dollar kosten, effizienter und umweltschonender sein. Ausserdem sollen sie einen anderen Kraftstoff nutzen.
Mit dem gleichen Atemzug sprach der Premierminister von einigen Korrekturen......
Der Bau der ganzen Anlagen soll nun etwas eine halbe Milliarde kosten. Aber die Chinesen haben gesagt, es sei ja gar kein Problem. Denn die Chinesische Regierung ist so generös und leiht der Regierung Timor-Lestes die halbe Milliarde, damit man die Firma, die diese Anlagen baut auch bezahlt werden kann. Der Name der Firma: Chinese Nuclear Industry Construction Company No. 22

Hier noch ein Bild, wie die Anlage in Hera aussehen soll. Das Plakat hängt direkt vor der Baustelle.


Filme über Timor-Leste, die man sich unbedingt ansehen sollte:

A Hero´s Journey - Toller Film mit und über Xanana Gusmao, der wohl charismatischte Mensch

Filme über das Referendum und was die Indonesier dort angestellt haben:

Suai Massacre

Mob Rule - East Timor

Stolen Children

Shamed Justice

Und Filme über die Unruhen 2006-2008

Downfall of a PM - East Timor

Four Days in Dili

Hunt for the truth

Infant Democracy

Alle Filme kann man sich in Ruhe und umsonst bei www.youtube.com ansehen.
Wie ich finde, sehr interessante Berichte und für mich sehr aufschlussreich, was dort über die Unruhen und ihre Ursachen gesagt wird. Diesen Eindruck hatte ich dort auch, als ich 2006 dort war. Aber seht selbst