Memorandum of Understanding - Das MoU wurde am 05. Juli 2001 zwischen der
Übergangsregierung der UN für Timor-Leste (UNTAET) und Australien abgeschlossen. Darauf folgend kam am 20. Mai 2002 die „Timor Sea Treaty“ (TST), die das MoU als Übergangsvertrag mit den gleichen Bedingungen ablöste. Es sah vor, dass die Ausbeutungen in der JPDA im Verhältnis 90/10 zu Gunsten von Timor-Leste fliessen und nicht 50/50, wie noch in der „Timor Gap Treaty“. Ein weiterer Streitpunkt, die Ausbeutung und Definition der 1975 entdeckten
„Sunrise“ und der 1974 entdeckten „Troubadour“-Vorkommen, die unter dem Namen „Greater Sunrise“ zusammen geschlossen wurden. In der „TST“ wurde definiert, dass „Greater Sunrise“ zu 20,1% innerhalb der JPDA liegt und unter diesen Bedingungen auf zu teilen ist und 79,9% des „Greater Sunrise“ ausserhalb der JPDA liegt und dieser Teil zu 100% an Australien geht. Die Dauer der „TST“ war 30 Jahre.
Das äußerst strittige Thema Grenzabkommen wurde dabei nie geklärt. Australien hat sich stets geweigert, die mit Indonesien abgemachte Grenzlinie in der Timorsee vom 09. Oktober 1972 in Frage zu stellen. In dem damaligen Grenzabkommen wurde vereinbart, dass die Grenze zwischen
Australien und Indonesien auf Grund der Kontinentalplatte gezogen wurde. Dies war nach der damaligen Rechtsauffassung in Ordnung (Genfer Konvention vom 29. April 1958).
Portugal, damals noch Kolonialmacht in Portugiesisch-Timor, war in den damaligen Verhandlungen nicht mit einbezogen und war damit überhaupt nicht einverstanden. Die Grenze sollte jetzt plötzlich 40 Seemeilen vor der Küste Portugiesisch-Timor
laufen. Daher wurde vereinbart, dass auf der Höhe Portugiesisch-Timor, eine Lücke entstehen soll, die sogenannte „Timor Gap“.
Vorbeugend und aus Angst, Timor-Leste könnte gestärkt durch die UNTAET ein internationales Gericht anrufen, zog Australien die Anerkennung des Internationalen Gerichtshofes und die Anerkennung des Schiedsgerichts für Streitigkeiten im Seerecht am 21. März 2002 zurück.
International Unitisation Agreement - Das am 06. März 2003 (IUA), war dann so etwas wie der Startschuss zur Erschliessung der „Greater Sunrise“-Vorkommen. Dort wurde noch mal definiert, dass „Greater Sunrise“ zu 20,1% in der „JPDA“ liegt und zu 79,9% ausserhalb. Es trat durch das CMATS-Abkommen am 23. Februar 2007 in Kraft.
CMATS-Abkommen - Treaty on Certain Maritime Arrangements in the Timor Sea
Es wurde 12. Januar 2006 unterzeichnet und am 20. Februar 2007 von Timor-Leste ratifiziert.
Am 23. Februar trat das Abkommen ohne die Ratifizierung durch das Australische Parlament in Kraft. Alexander Downer begründete diesen Schritt mit dem nationalem Interesse, die eine schnelle Vorgehensweise benötigte und keine Ratifizierung durch das Parlament. Das CMATS-Abkommen vereinigt die vorherigen Abkommen, wie die Timor Sea Treaty aus dem Jahre 2002 und das Sunrise International Unitisation Agreement (IUA) aus dem Jahre 2003.
Es ist in der timoresischen Bevölkerung sehr umstritten, da Australien mit diesem Abkommen erreicht hat, dass Timor-Leste auf jegliche Grenzstreitigkeiten in der Timorsee verzichtet, so lange das Abkommen bestand hat.
Geschickterweise wird für die Ausbeutung in ehemals strittigen Gebieten, wie den „Buffalo Fields“ und den „Laminaria-Coralina-Fields“ ausserhalb der JPDA, die jeweils einheimische Gesetzgebung wie sie am 19. Mai 2002 war. Dem Tag bevor es Timor-Leste überhaupt gab. Somit hat sich Australien das Recht geholt, in diesen Gebieten legal Öl und Gas zu fördern. Das Abkommen unterliegt der Wiener Vertragskonvention und kann nicht einseitig geändert werden. Die 50/50-Aufteilung zwischen Australien und Timor-Leste ist umstritten, da „Greater
Sunrise“ zu knapp 80% außerhalb der JPDA liegt und somit nach internationalem Recht, wenn es denn befragt werden würde, zu Gunsten von Timor-Leste gehen würde.
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